DRINNIES - Mit Kopier-Peter in der Mittelalterbubble

Episode Date: December 7, 2020

Arbeit nervt! Giulia berichtet von ihrer Karriere als Porzellan-Bemalerin bei „Sturm der Liebe“, Chris gibt Tipps, wie man während der Arbeit heimlich Podcasts hört. Die beste Folge DRINNIES, di...e es je gab.Besuche Giulia und Chris auf Instagram: @giuliabeckerdasoriginal und @chris.sommerHier findest du alle Infos und Rabatte unserer Werbepartner: linktr.ee/drinnies Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Transcript
Discussion (0)
Starting point is 00:00:00 Hallo, da sind wir wieder, Drinnis. Die zweite Folge schon. Und Julia, ich muss sagen, ich fand die erste Folge, ich habe sie mir nochmal angehört, natürlich um mich wahnsinnig zu schämen über mich, aber ich fand, du hast wahnsinnig brilliert. Du hast eine sehr gute Stimme. Das muss ich jetzt dich mal löblich erwähnen.
Starting point is 00:00:28 Danke. Ich muss sagen, ich habe wirklich, also ich möchte jetzt nicht angeben, aber ich hatte mal an der Uni, ich habe mal irgendwann studiert und ich hatte ein Seminar im ersten Semester Medienkompetenz Ton.
Starting point is 00:00:44 Was hast du da gelernt? Also offiziell habe ich gelernt, warst du dann in Abbey Roads? Ja, ich war in den Abbey Roads Studios und ich habe offiziell gelernt, wie man ein Hörbuch oder ein Hörspiel aufnimmt. Aha. Also schreibt, aufnimmt und halt auch schneidet
Starting point is 00:00:59 und so ein Kram. Und wie geht das? Habe ich alles wieder vergessen. Okay. Aber der Professor, der das geleitet hat, der war so ein bisschen komisch, der konnte mich auch nicht leiden. Aber das war das einzige Mal, dass ich an der Uni brilliert habe. Ich hab mir wirklich ein richtig gutes, kurzes Hörspiel ausgedacht und da war sogar ein Kind dabei,
Starting point is 00:01:15 das Spanisch gesprochen hat. Das war wirklich komplett wild. Ich hab mir richtig Mühe gegeben. Hast du die Sprechrollen gemacht? Nein, ich hatte wirklich ein kleines peruanisches Kind, das Spanisch gesprochen hat. Wo hast du das gefunden? eBay Kleinanzeigen oder wo? Das hat in einem Nachbardorf gewohnt und ich kannte die über Ecken.
Starting point is 00:01:31 Und das war total cool, weil die hatte auch so schauspielerische Fähigkeiten, obwohl die noch sehr jung war. Und die hat dann das für mich eingesprochen. Jedenfalls habe ich mir viel mehr Mühe gegeben, als man eigentlich hätte müssen. Und ich habe auch eine Rolle gesprochen in dem Hörspiel. Und als ich das abgegeben habe, hat der Professor, der mir eigentlich
Starting point is 00:01:47 nicht so freundlich gesinnt war, hat er zu mir gesagt, Frau Becker, Sie sollten mit Ihrer Stimme was machen. Also ich habe mir das jetzt angehört und ich würde sagen, das passt sehr gut entweder in den Bereich Erotik oder in den Bereich Horror. Das hat er ernst gemeint.
Starting point is 00:02:06 Er hat es ernst gemeint. Ich bin entweder Horror oder Erotik. Und ich würde sagen, unser Podcast ist eigentlich die Mischung aus beiden, oder? Die gesunde Mischung aus Horror und Erotik. Das fand ich schon ein bisschen strange. Bisschen übergriffig, oder? Fast auch übergriffig.
Starting point is 00:02:22 Ich weiß nicht, ich finde es irgendwie seltsam, das einer jungen Studentin im ersten Semester zu sagen. Aber gut, vielleicht war es einfach seine fachmännische Meinung zu meiner Stimme. Ich weiß ja nicht, wie seht ihr das? Schreibt es uns in die Podcast-Bewertung. Horror oder Erotik? Ja, ich finde, es hat wirklich von beiden einen guten Anteil dabei.
Starting point is 00:02:41 Wir müssen ein bisschen mehr Sex reinbringen vielleicht noch. Vielleicht machen wir die nächste Folge. Die große Sex-Abenteuer-Folge. Ich habe das Bedürfnis, mit dir über etwas zu sprechen. Und zwar ist mir nach der letzten Folge bewusst geworden, dass ich schon diverse Jobs hatte,
Starting point is 00:02:57 bevor ich den Job hatte, den ich jetzt habe, wo ich extrem darunter gelitten habe, dass ich der einzige Drinny war, den es gab. Also mein erster richtiger, nicht nur Lohnarbeitsjob, sondern ich wollte gucken, ob ich da reinpasse. Das war direkt nach der Schule. Und ich wollte unbedingt aus meinem Kaff raus.
Starting point is 00:03:17 Also wie meinst du reinpassen? Ob ich in die Branche? Physisch auch, aber auch, ob ich in die Branche so reinpasse. Ja, weil das Physische würde ich dann auch kennen. Also ich wollte jedenfalls aus dem Kaff raus. Verstehe ich gut. Und ich wollte unbedingt zum Fernsehen. Ich dachte,
Starting point is 00:03:33 da kann man bestimmt geile Sachen machen. Was ist natürlich der erste Schritt? Was macht man, wenn man denkt, man will zum Fernsehen gehen? Ist doch klar, man geht zu Sturm der Liebe. Der Telenovela von ARD. Jeden Tag 15.10 Uhr. Stabile Quote.
Starting point is 00:03:49 Direkt nach dem Mittagsschlaf, muss man sagen. Ja, meine Oma hat das, also ich glaube, die guckt das immer noch jeden Tag. Das ist einfach richtig krass. Meine guckt das, glaube ich, auch. Das ist direkt nach dem Mittagsschlaf. Und wenn man genau darauf achtet, Baris Ferrar ist ja auch so ein Erfolgsschlager.
Starting point is 00:04:07 Läuft, glaube ich, auch um 15.05 Uhr direkt nach dem Mittagsschlaf. Ist das die direkte Konkurrenz von Sturm der Liebe? Ja, ich glaube schon. Boah, da würde mich aber jetzt wirklich interessieren, wie die Quoten von Sturm der Liebe sind seit Baris Firas. Aber gut, das ist eine andere Frage. Als ich da war, waren die Quoten von Sturm der Liebe sehr gut. Ich bin, wie gesagt, zu Sturm der Liebe gegangen, weil ich dachte,
Starting point is 00:04:26 da kann ich einfach mal lernen, wie das so generell einfach ist. Und ich habe dann ein Praktikum gemacht, ich habe mich da beworben und dann habe ich dann ein Praktikum gemacht in der Dramaturgie von Sturm der Liebe. Es gibt tatsächlich eine Dramaturgie bei Sturm der Liebe. Es ist eine Riesenabteilung mit mehreren AutorInnen und da werden
Starting point is 00:04:42 die Drehbücher geschrieben und der Plot wird erstellt über Monate hinweg. Ja krass, ne, eigentlich. Eine krasse Maschinerie und oben sind die Büros, wo man schreibt und unten ist das Studio, wo alles gedreht wird und da wird jeden Tag von 8 bis 8
Starting point is 00:04:58 durchgedreht, also wirklich richtig krass Akkordarbeit. So, ich war da Praktikantin und ich dachte so, boah, krass, da lerne ich Drehbuch schreiben im Akkordarbeit. So, ich war da Praktikantin und ich dachte so, boah, krass, da lerne ich Drehbuchschreiben im Akkord, da lerne ich irgendwie charakterisieren, plotten, Outline schreiben, sowas alles.
Starting point is 00:05:14 Und es war dann so eine klassische Sache mit, du machst bitte die Kaffeemaschine sauber und darf dann mal was für die Autoren so recherchieren. Was googeln eigentlich. Oder noch, was wirklich das Allerschlimmste war. Und da muss ich jetzt direkt auf diese Drinisache zu sprechen kommen.
Starting point is 00:05:33 Ich war da mit einer Frau natürlich in einem Büro. Ich hatte kein eigenes Büro. Ich war bei der Redaktionsleitung oder ich weiß gar nicht, was sie war. Auf jeden Fall habe ich neben ihr gesessen und ich musste in ihrer Anwesenheit Telefonate zu Recherchezwecken führen. Wir haben ja schon darüber gesprochen, wie wir es finden zu telefonieren. Aber dann, wenn du dann konkret den Auftrag bekommst von einem
Starting point is 00:05:53 Autor, der dir sagt, Julia, kannst du mal bitte rausfinden, ob das realistisch ist, dass jemand mit 34 an einem Herzklabaster stirbt, während er mit einer Stelze über keine Ahnung was... Zur Schwiegermutter fährt und mit ihr streitet. Ja, keine Ahnung.
Starting point is 00:06:11 Also wirklich so richtig spezifische, schwierige Fragen, die auch so sich lächerlich anhören, wenn du sie ja schon aussprichst. Aber in welchem Tonfall haben Sie diese Anfragen komplett ernst? Komplett ernst, weil das ist natürlich für die mega ernst. Das müssen Sie jetzt dringend wissen. Und ich musste dann irgendwie beim Kardiologen in Schwabing anrufen und fragen, können Sie mir sagen, ob das wahrscheinlich ist,
Starting point is 00:06:36 wenn Tante Erna sich mit Silke trifft auf Stelzen, ob die dann irgendwie ein Hirnaneurysma kriegen kann. Und das war so peinlich, das war wirklich das allerpeinlichste. Ich wusste manchmal gar nicht, was ich da überhaupt sagen sollte. Und da hat permanent eine Frau neben mir gesessen, die dann immer so mit einem Ohr mitgelascht hat und sich wahrscheinlich immer so die Augen verdrängen.
Starting point is 00:06:55 Oh Gott, die kann ja nicht mal richtig telefonieren. Das war wirklich ultimativ demütigend. Nach welchen Kriterien hast du dann die ÄrztInnen angerufen? Hast du so lange die Leute angerufen, bis sie gesagt haben, ja, das ist möglich? Oder wie hast du das, also hast du so lange gesucht, bis du jemanden
Starting point is 00:07:12 findest, der so ein bisschen shady unterwegs ist und sagt, ja klar, das ist möglich, dass das so ist, um natürlich deinen zukünftigen ArbeitgeberInnen zu gefallen? Oder wie hast du das gemacht? Nein, ich hatte auch nie das Bedürfnis, dass ich irgendjemandem zu gefallen habe. Oder gibt es so Fernseherzten, die man da fragt? Ich glaube, ich bin absolut schlecht
Starting point is 00:07:28 in Business-Sachen, weil ich noch nie das Bedürfnis hatte, einem Arbeitgeber zu gefallen. Das ist wirklich so. Ich habe dann angerufen und dann haben die gesagt, nee, das geht nicht, das ist totaler Quatsch. Und dann habe ich das so weitergegeben, eins zu eins. Das geht nicht, das ist totaler Quatsch. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum ich da niemanden haben wollte. Mega-Downer, Julia Becker,
Starting point is 00:07:43 mega-Downer. Seit die da ist, funktioniert gar nichts mehr bei uns. Die Leute sterben einfach nicht mehr in unserer Serie. Jedenfalls musste ich dann auch immer die Schnittchen auf den Konferenzstil stellen, wenn die Autoren wieder Konferenz hatten. Und ich sollte ab und zu
Starting point is 00:08:01 mal Drehbücher an die Schauspieler geben und vom Kopierraum holen. Und da war ich ja schon fast dankbar, weil dann konnte ich so ein bisschen rumlaufen alleine und das war halt im anderen Gebäude, der Kopierraum, und dann konnte ich da hin und so. Und das war das Geilste. Es gab wirklich jemanden, der nur fürs Kopieren angestellt war.
Starting point is 00:08:20 Es war so ein Raum, da standen so fünf riesige Kopierer drin, also wirklich richtig krasse Dinger, die so im Sekundentakt eine Seite pro Sekunde die Drehbücher gedruckt haben. Das war halt auch echt krass, weil dann so eine Version ging raus, wurde kopiert, gedruckt und fünf Sekunden später wurde eine Änderung vorgenommen,
Starting point is 00:08:37 alles weg und alles nochmal neu gedruckt. Und so ging das den ganzen Tag. Wo ist das Papier gelandet? Wurde es recycelt oder verbrannt hinterm Haus? Ich möchte dazu nicht Stellung beziehen, ich will jetzt auch keine Falschaussagen machen, aber es gab eine Person, die nur dafür angestellt war, die Drehbücher zu kopieren.
Starting point is 00:08:53 Den ganzen Tag im Kopierraum, wo ein schrecklicher Lärm war, ist er die ganze Zeit im Kreis gelaufen, von Kopierer zu Kopierer und hat die dann quasi zusammengeheftet und gestapelt und geordnet. Hast du diese Person dann gesehen? Ich habe die Person öfter gesehen, weil ich öfter da die Drehbücher abgeholt habe. Und wie
Starting point is 00:09:09 sah die Person aus? War sie glücklich, würdest du sagen? Ist sie aufgeblüht in ihrem Job? Natürlich nicht, weil das einfach ein richtiger Scheißjob ist, aber ich nenne jetzt mal Peter. Peter war mega nett und es war immer mega lustig, weil er hat sich total gefreut,
Starting point is 00:09:26 wenn jemand mal vorbeikommt in seinen Gruppierraum. Wahrscheinlich auch ein Dreh, ne? Und ich hab dann auch immer so mit ihm gequatscht, weil man ist ja dann auch so verbündet, wenn man irgendwie so auf 400-Euro-Basis irgendwo da so schuftet. Dann haben wir uns halt immer voll oft unterhalten und der hat halt mir auch unter der Hand angeboten,
Starting point is 00:09:42 weil er ja auch noch nebenher wohlbemerkt Heilpraktiker ist, dass er mich mal einrenken kann unter der Hand angeboten, weil er ja auch noch nebenher wohlbemerkt Heilpraktiker ist, dass er mich mal einrenken kann unter der Hand. Nein, wirklich? Doch, nein. Doch, Peter Werner. Peter. Werner Rüdiger, wie auch immer ich weiß schon gar nicht mehr richtig genau,
Starting point is 00:09:57 aber er war wirklich nett, aber er hat dann auch so dubiose Angebote, kommst du mal zu mir, meine Praxis ist in meiner Wohnung. Ja klar. Das kann ich mal unter der Hand einrenken. Und übrigens, da steht noch eine Videokamera, aber er hat dann auch so dubiose Angebote. Kommst du mal zu mir, meine Praxis ist in meiner Wohnung. Ja klar. Das kann ich mal unter der Hand einrechnen. Da steht noch eine Videokamera, aber das ist normal. Das mache ich immer.
Starting point is 00:10:10 Das ist für eine Schulung. Zum Evaluieren. Ja, auf jeden Fall. Das war aber noch so unterhaltsam, weil er war irgendwie cool und der hat nicht so einen Druck gemacht. Da war halt so ein tierischer Druck, dieser Fernsehdruck, dieser unangenehme Fernsehdruck. Wenn du jeden Tag liefern musst, ist einfach so ein komischer Druck und alle Fernsehdruck, dieser unangenehme Fernsehdruck, wenn du jeden Tag liefern musst, ist einfach
Starting point is 00:10:25 so ein komischer Druck und alle werden plötzlich unfreundlich zueinander und so. Es war nicht so angenehm so. Jedenfalls, nachdem ich dieses Praktikum im Drehbuch vollendet hatte, war mir klar, okay, jetzt ist das Praktikum vorbei und eigentlich hätte ich
Starting point is 00:10:41 dann aus München wieder zurück in meinen Kaff gemusst, weil ich hatte ja noch nichts im Anschluss. Es hat noch keine Uni oder so, ging noch nicht los und ich wollte es unbedingt verlängern, aber es gab schon eine Nachfolgerin für mich, weil ich natürlich jetzt nicht so krass ambitioniert unterwegs war da in diesem
Starting point is 00:10:57 Kaffeemaschinen-Business. Und dann bin ich einfach runtergegangen, das weiß ich noch genau, in die Ausstattung, Szenenbild, und hab einfach gefragt, könnt ihr noch jemanden gebrauchen? Ich wollte eigentlich noch mein Praktikum verlängern. Und dann meinten die so, ja, wir brauchen gerade wirklich jemanden. Und dann habe ich gesagt, ja, supi, dann mache ich jetzt hier weiter. Und dann habe ich noch drei Monate drangehängt im Szenenbild.
Starting point is 00:11:22 Einfach so? Einfach so. Es ging dann schnell. Ich wollte auch mal, ehrlicherweise wollte ich auch mal so ein bisschen da reingucken, ob mich das vielleicht interessiert. Aber hauptsächlich war das einfach, weil ich in München bleiben wollte. Ich hatte dann zu dem Zeitpunkt auch
Starting point is 00:11:34 ein besseres WG-Zimmer und es hat mir einfach besser gefallen in München als in meinem Café. Ich wollte einfach überall sein. Also das ist schon was heiß, wenn es dir in München besser gefällt als woanders. Und was musstest du dann machen? Diese ganzen Sets einrichten, damit sie aussehen wie ein Möbelkatalog? Ja, also das war richtig krass.
Starting point is 00:11:51 Weil dieses Studio, wo das gedreht wird, das ist ja Raum an Raum quasi. Jeder Raum aus jeder Szene ist aneinander gebaut. Dass die quasi in 360-Grad-Drehungen angeordnet sind, dass die einfach so rumfahren können mit der Kamera. Auch auf so einer Platte? Nee, das nicht. Aber dass sie dann so ohne Probleme quasi einfach tagsüber
Starting point is 00:12:10 einmal komplett rumfahren können und jeden Raum einmal bespielen. Und das war halt richtig heftig, weil während in der einen Szenerie drei Meter entfernt eine Szene gedreht wurde und absolute Ruhe herrschen musste, musstest du in dem Raum daneben, wo wirklich nur eine Pappwand dazwischen war, ein komplettes Hotelrestaurant eindecken. Und ich bin halt nicht dafür bekannt,
Starting point is 00:12:35 dass ich irgendwie mega feinfühlig und leise bin. Und ich bin halt auch echt ein Dursel, ne? Und dann hab ich da halt gearbeitet. Und es war, glaube ich, schon am ersten Arbeitstag, dass es hieß, ja, deck mal bitte das Hotelrestaurant ein. Jetzt muss ich mal kurz fragen. Ist das ein fester Ort in der Sturm der Liebe-Blase? Also das ist immer ein fester Punkt.
Starting point is 00:13:01 Es spielt in diesem Hotel. Was ist das für ein Hotel? Drei Sterne oder fünf? Nein, fünf. Das ist ein richtig krasses Hotel. Das ist ein richtig krasses Schloss. Dann auch viel Besteck. Ja, es war wirklich so. Viele Gläser. Genau, so sechs Gabeln, sechs Messer und
Starting point is 00:13:15 vier Gläser. Der Klärfaktor war hoch. Ultimativer Klärfaktor. Und du stehst dann wirklich da so voll am Zittern, hast dann so Samthandschuhe schon an, damit das auch keine Fettflecken oder so gibt und dann musst du wirklich so schleichend, während daneben dran, absolute Ruhe,
Starting point is 00:13:32 jetzt wird gedreht und du denkst dir so, ach du Scheiße, ach du Scheiße und du hast auch noch diesen Zeitdruck, du weißt, in zehn Minuten wandern die rüber in dein Set und dann muss das ganze Hotelrestaurant eingedeckt sein und dann machst du ganz schnell, aber ganz leise, versuchst du die Sachen dann hier und dann wirklich das ganze Hotelrestaurant eingedeckt sein. Und dann machst du ganz schnell, aber ganz leise, versuchst du die Sachen dann hier.
Starting point is 00:13:47 Und dann wirklich, ich war zum Scheitern verurteilt. Das war dann wirklich so, von drüben hörte man nur so, Dr. Michael Niederbühl, mein Sohn ist mein Vater. Und gleichzeitig ich da drüben so, clear, boom, batsch. Ich habe alles fallen gelassen, was überhaupt ging. Ich habe schon Gläser zersplittert am ersten Tag. Das war wirklich ultimativ unangenehm. Und dann Abbruch, oder was? Abbruch vom Dreh.
Starting point is 00:14:10 Ich hab alles irgendwie blockiert, den ganzen Dreh. Alle waren angepisst. Und da hab ich schon direkt gemerkt, schon direkt am ersten Tag, ach du Scheiße. Aber du hattest noch drei Monate. Ich hatte noch drei Monate. Scheiße, ja. Und dann wurde ich mal mit auf eine Locationsuche geschickt. Ich glaub, das war dann so, komm, ins Studio können wir die nicht mehr lassen. Und dann wurde ich mal mit auf eine Locationsuche geschickt.
Starting point is 00:14:25 Ich glaube, es war dann so, komm, im Studio können wir die nicht mehr lassen. Jetzt suchst du mal eine Location. Raus in den Wald. Das war das einzig Geile. Geh mal 100 Kilometer in dieselbe Richtung geradeaus. Es war wirklich in den Wald. Sie haben wirklich gesagt, wir brauchen eine Location für eine romantische Schlittenfahrt. Ein Hügel oder was?
Starting point is 00:14:45 Wir sind dann halt irgendwie mit dem Auto wirklich so 50 Kilometer von München südlich und dann bist du halt, wir waren dann irgendwann am Schliersee, das war halt total geil. Moment, aber wie sieht eine romantische Schlittenfahrt aus? Mit Kerzenlicht auf dem Schlitten oder was? Die sitzen dann auf dem Schlitten und küssen sich und dann sind da irgendwie, keine Ahnung,
Starting point is 00:15:01 irgendwelche Kerzen in irgendwelchen Gläsern. Ich habe die Szene auch nie gesehen, ich habe nur die Location quasi rausgesucht. Aber irgendwann, ich weiß nicht, ob es bei der Location-Suche auch nicht gereicht hat, aber relativ früh in meinem Praktikum im Szenenbild haben sie mich dann in den Szenenbild-Container gesteckt, weil die hatten kein richtiges Büro, nur einen Container. Da war auch keine richtige Heizung. Deswegen hatten alle immer so dicke Daunen ja gerade. Und mit gesteckt, reingesteckt meinst du verbannt?
Starting point is 00:15:25 Wirklich verbannt. In das Verlies, ne? Und meine Aufgabe war es dann, drei Monate lang, alles Geschirr, was sie hatten, von Willeroy und Boch, unten das Logo mit so weißer Farbe zu übermalen, damit man es im Fernsehen auf keinen Fall sieht. Was wirklich, man sieht es eh nicht, weil niemand mal den Teller so in die Kamera hält.
Starting point is 00:15:46 Das war wirklich so eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Es tut mir auch im Nachhinein total leid, dass ich so untalentiert bin, was Szenenbild angeht. Aber ich habe dann wirklich drei Monate immer in diesem Container gesessen. Ich habe mir dann so eine kleine Standheizung aufgebaut und dann habe ich immer mit einem Pinsel die Teller und Tassen unten
Starting point is 00:16:01 angemalt. Und irgendwie, das ist das, was die Essenz aus der ganzen Sache, irgendwie hat mir das total gefallen. Das hat mir eigentlich am meisten gefallen an der ganzen Sache. Weil ich hab dann immer so mitbekommen, was die anderen so gequatscht haben, was so abging. Ich hab dann so den Gossip
Starting point is 00:16:17 vom Dreh und so mitbekommen. Aber ich hab da immer schön in meiner Stube gesessen und hab das ganze Porzellan bemalt. Und es war irgendwie so meditativ und ich hatte richtig Spaß und ich hab mir so eine Musik angemacht und das Geilste ist, alle haben mich in Ruhe gelassen. Es war so schön. Ja, ich mochte das auch total, wenn ich irgendwo einen Job gemacht
Starting point is 00:16:34 habe und dann war die Arbeit vielleicht mega hart und immer im Team und man muss viel kommunizieren und dann kam irgendwann mal so die Frage, hey, wir hätten hier 2000 Umschläge, die eingetütet werden müssen mit irgendeinem Brief und dann war ich immer der Erste, der gesagt hat, ich mach das, weil dann wusste ich, okay, wir hätten hier 2000 Umschläge, die eingetütet werden müssen mit irgendeinem Brief und dann war ich immer der Erste, der gesagt hat, ich mach das, weil dann wusste ich, okay, die nächste Woche oder die
Starting point is 00:16:49 nächsten zwei Tage bin ich einfach alleine und kann das machen und Musik hören und ich muss nicht mit jemandem sprechen. Das sind doch die besten Jobs. Das ist so geil. Also ich wäre eigentlich Kopierpeter in der Geschichte. Ohne die Praxis in der Runde. Ja, aber da habe ich auch noch mal gemerkt,
Starting point is 00:17:06 dass ich ein Drinni bin und dass es echt ganz okay ist. Jan, ich möchte jetzt noch mal ein Stichwort anknüpfen von vorhin, nämlich meine Oma, die guckt ja Sturm der Liebe wirklich auch jeden Tag. Meine auch. Nach Mittagsschlaf um 15 Uhr oder wann, ne? 10 nach 3 hast du, glaube ich, gesagt. Und ich habe aber erst kürzlich rausgefunden, dass meine Oma auch ein Riesengefälle in ihrem TV-Programm
Starting point is 00:17:26 hat, dass sie immer guckt. Nämlich auf der einen Seite ist es Sturm der Liebe. Ja. Und kürzlich habe ich rausgefunden, dass sie auch liebend gerne Boxkämpfe guckt. Also spätabends. Das ist geil. Momentan ja wahrscheinlich nicht, aber das hat sie mir so von... 23.15 Uhr boxen. Ja, hammermäßig. Auch so, dann, weißt du,
Starting point is 00:17:42 so kleine... Ist sie so lange wach? Ja. Sowieso, die hat ja nichts vor am nächsten Morgen. Und sie hat auch erzählt, dass sie letztens in einen Wrestling-Kampf reingeraten ist. Also nicht sie selber, nicht im Kampf, aber als Zuschauerin. Und zwar, sie dachte, es wäre ein Boxkampf, nämlich ein Einkaufszentrum in der Stadt, wo sie wohnt, in einem kleinen Städtchen in Österreich.
Starting point is 00:18:05 Und das war ganz komisch, weil sie hat gesagt, sie hat gelesen Catchen. Und mit Catchen hat sie das mit Boxeln verwechselt. Aber eigentlich war es wohl Wrestling. Wrestling im Einkaufszentrum? Ich weiß auch nicht, was das für eine... Österreich, was ist los? Und sie hat gesagt, am Anfang war es komisch.
Starting point is 00:18:21 Sie kannte es alles nicht. Die haben so rumgebrüllt die ganze Zeit. Aber danach fand sie es richtig toll. Aber sie wusste dann auch nicht mehr, wer gewonnen hat. Aber checkt sie das Wrestling, dass es so ein Schauspiel ist oder nimmt sie das alles sehr ernst? Bin mir ehrlich gesagt nicht sicher. Und ich habe mir auch nicht mich getraut. Lass sie doch
Starting point is 00:18:38 einfach in dem Glauben. Ja, denke ich auch. Ist doch auch dann mehr, es ist doch unterhaltsamer, wenn man denkt, das ist echt, oder? Auf jeden Fall ist sie schon sehr lange Boxfan wohl. Und jetzt macht auch das Sinn, dass sie mir mal die Story erzählt hat vor ein paar Jahren, dass sie nämlich einen sehr bekannten Boxer getroffen hat. Aber ich fange andersrum an.
Starting point is 00:18:56 Sie wohnt nämlich in der Nähe vom Bierhof Stangelwerth. Und das ist so ein, ich weiß gar nicht, so ein Spa-Resort für Promis und Reiche und solche, die meinen, sie seien reich oder prominent. Und die gehen da hin. Und sie wohnt in der Nähe und sie hat eine Jahreskarte für so ein, ich glaube, ein Erlebnisbad, wo sie immer schwimmen geht, wegen der Hüfte. Jetzt glaube ich auch nicht mehr. Aber früher hat sie das gemacht und sie ging da wirklich, glaube ich, jeden zweiten Tag hin.
Starting point is 00:19:20 Also sie war richtig oft da. Und eines Tages war sie da am Schwimmen und nach dem Schwimmen geht sie immer in diesen Spa-Bereich, wo es irgendwie noch Sauna gibt und so Sprudelbäder. In den geilen Bereich. Genau, in den geilen Bereich, für die Gelenke natürlich. Wie man immer sagt. Da ist sie also rüber geschwommen und dann hat sie gesehen
Starting point is 00:19:37 abgesperrt. Und es war auch niemand da, ganz komisch. Und sie dachte so, hä, warum ist da niemand? Aber es stand auch nicht, warum abgesperrt ist. Sie ist dann unten durchgetaucht und ist dann in dieses Sprudelbad rein und hat sich da gemütlich gemacht in diesem Jacuzzi. Und auf einmal ist sie ihr aufgefallen
Starting point is 00:19:54 oder ist sie eingeleuchtet, warum da abgesperrt war, weil dann kam ein Mann, den sie sehr gut kannte. Nämlich einer der Klitschko-Brüder mit seinen Bodyguards. Und sie war erst erschrocken, aber dachte dann, okay, es ist wegen ihm abgesperrt, aber ich habe ja eine Jahreskarte, warum soll ich
Starting point is 00:20:10 denn hier auch raus? Klitschko ist gekommen mit seinen Bodyguards und hat sich einfach zu ihr gesetzt und die haben sich so angeguckt, aber ich meine, das ist eine alte Frau, was will sie ihm tun? Und dann hat sie mit ihm, sie hat, glaube ich, ihn gefragt, ob sie gehen soll und dann hat er gesagt, nee, bleiben Sie doch, ist doch nett. Und dann hatten sie so einen Smalltalk. Ehrenmann. Und ich glaube, dasäder gar nicht so sehr. Und dann, wenn ich da
Starting point is 00:20:45 sehen würde, dass da so zehn muskulöse Männer kommen, würde ich abtauchen wahrscheinlich. Abtauchen und wegschnorcheln. Aber cool für deine Oma. Ja, cool für sie. Ich glaube, wir sollten jetzt mal wieder langsam unsere Rubrik bringen und zwar den Introvert-Tipp.
Starting point is 00:21:06 Introvert-Tipp. Bei meinem Introvert-Tipp. Introvert-Tipp. Bei meinem Introvert-Tipp geht es diese Woche um Einkaufen im Supermarkt. Und zwar habe ich das letztens beobachtet in der Schlange an einer älteren Frau vor mir. Und zwar habe ich gesehen, wie sie ihren ganzen Einkaufswagen vor mir umgeräumt hat, als sie noch in der Schlange stand. Also sie hat noch nicht aufgelegt. Und zwar hat sie das Gemüse ganz nach unten gemacht und hat dann, als sie aufgelegt hat, erstmal alles andere aufgelegt und zum Schluss das Gemüse. Und ich habe mir so gedacht, warum macht sie das wohl? Erst das alles noch umräumen, sie könnte doch einfach die Sachen auf das Band legen. klug ist und wahrscheinlich das schon über Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte antrainiert hat und sich genau das Konzept überlegt hat, was wann auf das Band kommt. Und zwar hat sie
Starting point is 00:21:50 das wohl gemacht, ist meine Schlussfolgerung. Ich habe sie nicht angesprochen. Ich wollte ihr auch nicht zu nahe treten. Sie hat das gemacht, weil das Gemüse, wenn das Gemüse am Ende kommt, wird das nämlich noch gewogen im Supermarkt. Und dadurch macht sie Zeit gut, wo sie dann in der Zeit einpacken
Starting point is 00:22:06 kann. Also eine ältere Frau, vielleicht sehr gestresst, ich bin auf jeden Fall immer gestresst an der Kasse, wenn ich da einpacken muss und einen Wocheneinkauf oder so mache. Ja, belastend. Und sie hat einfach genau die Lösung dafür. Ein Boss fürs Bezahlen. Sie hat also dann in der Zeit, wo
Starting point is 00:22:22 der Kassierer noch das Gemüse gewogen hat, konnte sie in Ruhe weiter in ihrem Tempo einpacken und war nicht gestresst und auch krass war. Sie hat alles genau fertig eingepackt gehabt, als der Kassierer gesagt hat, bitte jetzt 90 Euro mir überweisen. die KassiererInnen ja noch in so einem Katalog nach einer Gemüse- oder Obstsorte suchen, weil sie das nicht direkt erkennen und auch nicht wissen, ob das jetzt Bio ist oder nicht oder so. Und dann müssen sie voll oft nochmal in diesem Katalog, in diesen Plastikdingern nachgucken.
Starting point is 00:22:54 Und da gewinnt man nochmal extra Zeit. Genau, und darum denke ich mir, wenn ich jetzt in den Supermarkt gehe und ich kaufe mir Chips, ich kaufe mir Kinderschokolade, ich kaufe mir Rittersport, ich kaufe mir Milka und zwei Pulmen Pfanneneistee, kaufe ich mir noch irgendein spezielles Gemüse, was die Leute an der Kasse nicht kennen,
Starting point is 00:23:12 damit sie sehr lange und im besten Falle sogar noch einmal quer durch den Supermarkt rufen müssen. Was ist das denn hier? Eine Bio-Kumquat. Was ist das denn für eine Nummer? Was wäre ein gutes Gemüse, was man nicht kennt? Es müsste irgendwie was sein, was man sehr selten eh schon benutzt, aber
Starting point is 00:23:27 dann noch die Bio-Version davon. Ja, kommt raus, ich kenne einfach gar kein Gemüse. Eine Kurkuma ist ein Gemüse. Curry. Salz. Pfeffer. Naja, also sehr guter Tipp, finde ich. Und die Frau hat absolut begriffen, wie es funktioniert. Auch für die
Starting point is 00:23:43 Leute hinter ihr dann weniger stressig. Also wenn ihr gestresst seid beim Anpacken an der Kasse, kauft einfach irgendein Gemüse, was ihr nicht kennt, legt es ganz hinten aufs Band und ihr macht wichtige Sekunden wieder gut, in denen ihr einpacken könnt. Ein Service
Starting point is 00:24:00 von Trinis. Introvertip Übrigens, Leute, suchen wir immer noch den Drinni des Monats. Wir haben ja eine Rubrik und wir haben ja versprochen, dass wir den absoluten Oberdrinni jeden Monat einmal küren
Starting point is 00:24:17 für die absolut drinnigste Aktion seines Lebens, sprich das introvertierteste, was er je gemacht hat, er oder sie. Und das kann wirklich alles sein. Wir sind da total offen. Wir freuen uns auch von Leuten zu hören, die noch krassere Sachen nicht erleben
Starting point is 00:24:33 als wir. Schreibt uns doch einfach mal entweder an info-at-drinis.de oder halt auf unseren Social Media Kanälen, die ihr ja wahrscheinlich irgendwo schon mal rumfliegen habt sehen. Sprich Instagram. Instagram, was auch immer, Twitter.
Starting point is 00:24:50 Und schreibt uns doch einfach mal, was ist das Introvertierteste, was du je gemacht hast. Und vielleicht hast du eine Chance, Drinis des Monats zu werden. Dann wird dich hier Ruhm und Glanz erwarten. Und Julie hat versprochen, ein wunderbares Geschenk, was man als Trinni gebrauchen kann. Ich werde ein Geschenk auftreiben und ich werde es
Starting point is 00:25:10 persönlich zur Post bringen und an den Trinni des Monats verschicken. Und das soll was heißen, weil ich muss dafür wirklich zur Post gehen. Leute, sendet uns Sachen ein. Wir freuen uns auf euch, wir freuen uns auf den Trinni des Monats und dann ist es bald auch schon soweit. Der erste Trinni des Monats wird gekürt. Ja, und ich möchte jetzt nochmal anknüpfen an deine Jobgeschichte und dann ist es bald auch schon soweit. Der erste Drinni des Monats wird gekürt. Ja und ich möchte
Starting point is 00:25:26 jetzt nochmal anknüpfen an deine Jobgeschichte und zwar ich habe auch mal, also ich habe verschiedene Jobs gemacht, aber einer hat ein bisschen länger gedauert als die anderen und das war nämlich in einem Schlossmuseum und im Zuge dessen möchte ich auch mal sagen, mir ist wichtig,
Starting point is 00:25:42 dass dieser Podcast auch für Leute gemacht ist, die sich mit Podcast hören von ihrer eigentlichen Arbeit drücken. Weil genau das habe ich gemacht. Für euch wirklich. Wir machen das hier für euch. Wir sehen euch, wir wissen, was ihr leistet. Wir machen das für euch. Und folgendes ist
Starting point is 00:25:58 bei mir der Fall gewesen. Also dieses Schloss war eigentlich gut besucht, aber nur an den Wochenenden. Da war richtig viel los und da war ich wirklich immer am Rande des Nervenzusammenbruchs. Erstmal geht es darum, um die Tage unter der Woche, weil da war ja teilweise echt nichts los. Ich habe auch eine kurze Zwischenfrage, eine historische Zwischenfrage. Gibt es in der Schweiz viele Schlösser, beziehungsweise mehr Schlösser als in Deutschland, weil da ja irgendwie nie Krieg war, weil die immer so
Starting point is 00:26:25 neutral waren? Ja doch, es gab ja schon Krieg und so und die Schweiz war auch mal in Habsburger Hand und so und verschiedenen, also umkämpft. Aber gibt es da viele Schlösser oder war es jetzt Zufall? Was sind denn viele Schlösser? Also in der Region, wo ich
Starting point is 00:26:41 aufgewachsen bin, gibt es einige Schlösser. Ich glaube aber, als ich dann hier mal in Deutschland so ein bisschen rumgeguckt habe, sind glaube ich in Deutschland schon mehr. Was ist denn ein normales Schlösseraufkommen? Ich weiß es nicht. Wie ist denn die Schlösserfrequenz in der Schweiz? Ein Schloss pro 100 Einwohner?
Starting point is 00:26:58 Vielleicht, ich weiß es nicht. Ein Schloss pro Käseplatte. Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall hast du auf dem Schloss gearbeitet, weil es bei dir in der Nähe war. Ja, genau. Es war in der Nähe und eigentlich ein einfacher Job, dachte ich. Und unter der Woche war es auch so. Am Wochenende war es die Hölle. Und unter der Woche sind halt so wenige Leute
Starting point is 00:27:13 gekommen, dass es sich eigentlich... Oder ich muss anders anfangen. Mein Job war, dass ich dort rumstehe und gucke, dass niemand jemand was klaut oder was... Museumswärter. Genau, ich war Museumswärter. Wie Kevin James bei Nachts im Museum. Auf dem Segway auch.
Starting point is 00:27:28 Ich hatte leider keinen Segway. Aber das ist nicht der Kaufhaus. Ach scheiße, ich verwecke schon wieder alles. Diese ganzen Hollywood-Streifen. Ich musste rumstehen und einfach observieren. Und das mache ich eigentlich gerne. Und unter der Woche kamen immer so wenige Leute, dass ich eigentlich nicht gerne gestanden bin,
Starting point is 00:27:44 sondern irgendwo mich hingesetzt habe und ein Buch gelesen habe oder eben meistens Podcasts gehört habe. Mit so einem Headset heimlich? Ja, das habe ich nämlich so gemacht. Ich habe mir ein Headset unter mein T-Shirt, also Kopfhörer unter meinem T-Shirt durchgeschoben und dann nur ein Hörer
Starting point is 00:27:59 drin gehabt und hinten an der Gesäßtasche mein Handy. Auch so in Hautfarben die Kopfhörer? Nee, so probiere ich nicht. So ein eingegossenes im Ohr drin? Ja, genau. Und auf jeden Fall, man hatte immer mehrere Stockwerke, in der Regel zwei, die man
Starting point is 00:28:15 quasi observieren musste. Du bist doch kein Sniper. Ich habe mich so gefühlt, manchmal echt. Und ich habe also immer mit einem Ohrhörer gehört, ob jemand kommt. Und wenn jemand gekommen ist, wollte ich natürlich die Person nicht konfrontieren. Und habe dann in dem Augenblick, als die Personen raufgekommen sind, die Treppe, diese Wendeltreppen, bin ich ihnen begegnet auf der Wendeltreppe
Starting point is 00:28:36 und habe das Stockwerk gewechselt, weil ich wusste, unten ist dann niemand mehr und die Leute sind oben. Und ich konnte unten in Ruhe irgendwo auf dem Fensterbrett sitzen und nichts tun. Ich bin mir ziemlich sicher, dass genau das ist, was Museumsaufseher machen sollten, wenn Leute kommen, dahin gehen, wo keine Leute mehr sind. Ja, weil das Problem war, also es gab
Starting point is 00:28:56 halt dieses Gefälle, unter der Woche war so wenig los, dass die Leute halt echt auch gerne mit einem einfach geredet haben. Da waren dann so Rentner und die haben sonst nicht so viel Kontakt und dann muss ich mit denen smalltalken. Und ich kann das gar nicht und damit meine ich das so schlecht, also ich kann das so schlecht, dass es
Starting point is 00:29:12 sogar unangenehm wird für die Leute, die mich angesprochen haben. Das wollte ich ihnen nicht zumuten. Also ich habe mich auch ein bisschen aufgeopfert natürlich. Natürlich. Natürlich, ich habe es auch für die Gesellschaft gemacht. Für die Gesellschaft habe ich das Stockwerk gewechselt. Ja, und da hast du dann einfach Podcast gehört.
Starting point is 00:29:27 Ja, und genau für solche Leute möchte ich diesen Podcast auch machen. Wenn ihr irgendwo seid und ihr habt keinen Lohn auf eurer Lohnarbeit, dann ist das komplett gerecht gefertigt, wenn ihr auch mal diesen Podcast hört. Und ich kann aber auch noch kurz mal teasern, eigentlich müssen wir mal eine Mittelalter-Schlalter Schlossfolge speziell machen, weil da gibt es so viel zu erzählen. Es gäbe auch so Mittelalter-Markten, wo ich dann arbeiten
Starting point is 00:29:49 musste. Nicht in so einer Kluft. Ich war immer so als offizieller Arbeiter des Museums nie verkleidet. Das möchte ich wirklich betonen. Ich war nie verkleidet. Das hätte ich auch nicht gemacht. Und einmal gab es die Situation, dass ein Teenager-Junge über den Schlosshof gejagt wurde. Was?
Starting point is 00:30:05 Von, ich glaube, zwei oder drei Männern. Einer hatte einen Beil in der Hand und sie haben gerufen, ein Dieb, ein Dieb. Und ich weiß bis heute nicht... Wurde der auch verbrannt danach? Meine Schicht war zu Ende. Ich weiß nicht, was dann passiert ist. Im Roleplay wurde er einfach geköpft. Ja, das ist die Frage. Ich weiß bis heute nicht, ob es ein Roleplay war oder nicht.
Starting point is 00:30:21 Sorry, aber wer Roleplay ernst nimmt, der köpft dann auch einfach jemanden mal. Das stimmt. Das muss man dann auch einfach durchziehen, da muss man konsequent sein. Ich denke mir auch immer, die Leute, die Mittelalter so abweilen, dann seid doch einfach mal konsequent und sterbt dann einfach mal an der Pest. Das kann doch nicht euer Ernst sein, dass ihr nur die Vorteile
Starting point is 00:30:37 des Mittelalters genießen wollt. Ja, wir wollen unbedingt in ganzen Hähnchenschenkel beißen, wir wollen Wein aus Tonkrügen trinken und lustige Kaufmannslieder singen, aber die Kehrseite der Medaille, nämlich unendliche Zahnschmerzen und eine Peststerben und Ratten im Frühstück,
Starting point is 00:30:54 das wollen sie natürlich wieder nicht. Da denke ich mir so, ja, Leute, es gibt immer so und so. Es gibt immer zwei Seiten der Medaille. Ja, und gutes Stichwort, zwei Seiten der Medaille. Am Wochenende war dann immer so viel los, dass man echt mega aufpassen musste, weil
Starting point is 00:31:09 da kamen auch Leute, die Böses wollten. Und die haben dann echt alles angepackt und ich hab schon mal jemanden... Tagediebe? Ja, echt so. Und je später es am Wochenende war, sprich, je näher der Punkt Sonntagabend kam, desto gereizter war die
Starting point is 00:31:24 Stimmung. Die Eltern hatten schon ein ganzes Wochenende war, sprich je näher der Punkt Sonntagabend kam, desto gereizter war die Stimmung. Die Eltern hatten schon ein ganzes Wochenende mit ihren Kindern verbracht oder die Großeltern und es war richtig hammerhart. Und man musste immer die Leute mega zurechtweisen. Es gab auch den Job am Einlass, nicht an der Kasse. Die Kasse war davor und dann am Einlass zum Museum und da musste man
Starting point is 00:31:40 jeden Einzelnen auffordern und sagen, keine Rucksäcke reinnehmen und keine Schirme wegen dem Fußboden und so. Und ich musste auf jeden zugehen. Und für mich als introvertierte Person war das wirklich nicht schön. Und ich bin immer weinend nach Hause geradelt. Nein, weil bin ich nicht. Aber es ging mir nicht
Starting point is 00:31:56 so gut damit. Ich habe noch eine Rückfrage. Und zwar, mich interessiert das gerade, weil du gesagt hast, da war manchmal ein Mittelaltermarkt und du hast da als Museumsaufseher gearbeitet. Wenn du dann da, keine Ahnung, am Einlass standest oder so, sind die dann auch mit Leuten, die nicht
Starting point is 00:32:11 innerhalb des Roleplays quasi sind, behandeln die, reden die mit dir dann auch mittelaltermäßig oder? Ich hatte mal so ein Hardcore-Erlebnis auf dem, ich hab glaube ich so zwei oder drei von diesen Mittelaltermärkten mitgemacht. Und beim ersten, da wusste ich noch gar nicht, was Phase ist.
Starting point is 00:32:28 Da war ich wirklich komplett naiv und dachte, das sind bestimmt nette Leute, die nichts Böses wollen. Und dann war ich so morgens früh da und ich musste dann die Garderobe machen, so wie man es aus dem Theater kennt. Ich musste quasi dann Jacken und vor allem Rucksäcke entgegennehmen. Und stand dann so, ich hatte so einen Raum. Gab es denn früher schon Rucksäcke im Mittelalter? Von den Besucherinnen. Auf jeden Fall kam eine
Starting point is 00:32:49 Frau auf mich zu in einer Kluft und ich dachte so, ach cool, jetzt kommt die zu mir. Sie hat mich genau anvisiert und ich dachte so, ja, mir war eh langweilig, ich war viel zu früh da, pflichtbewusst wie ich bin. Ich dachte, okay, jetzt kann ich mal kurz mit der reden, weil es hat mich auch wirklich interessiert, weil Ich habe mich gefragt,
Starting point is 00:33:06 machen die das hauptberuflich oder was ist das? Ist das ein Hobby? Auf jeden Fall ist sie zu mir gekommen. Ich habe gesagt, ja, guten Morgen. Gutes Wetter heute. Kleiner Smalltalk. Mega unangenehm gewesen erst mal. Ich musste nämlich das Eis brechen natürlich, weil ich wollte zu der Frage kommen, macht ihr das beruflich?
Starting point is 00:33:22 Ich habe sie dann gefragt, ja, wie ist das eigentlich? Macht ihr so öfters mal so einen Mittelalter Markt? Oder wie ist das? Seid ihr sonst noch so irgendwo unterwegs? Und dann hat sie mir todernst in ihrer Rolle nämlich gesagt, nein, wir sind gerade nur auf der Durchreise von Jerusalem
Starting point is 00:33:38 nach Basilea. Wir sind der Tross unseres Gehöftes. Und dann ist sie gegangen und hat nichts mehr gesagt. Nein. Das erfindest du. Nein. Das ist nicht erfunden. Nein. Sie hat mich einfach so stehen lassen und ich hab so gedacht, was?
Starting point is 00:33:53 Boah, das ist aber auch schon, das finde ich schon fast wieder badass. Das dann einfach so zu sagen und so keine Miene zu verziehen. Da muss man es wirklich lieben. Dieses Mittelalterding. Die war all in. Das war quasi Tom Cruise, das Schlosshof. Wir sind der Trost unseres Gehöfes
Starting point is 00:34:09 und die sind so, ja bitte 4,80 Euro, ja Moment. Das ist so. Ja und man muss auch sagen, Mittelaltermarkt ist ja so ein beliebtes Thema, um drauf zu kloppen. Aber ich muss es wirklich einfach, ich will denen nichts Böses. Nichts gegen die Mittelalter-Community, falls ihr zuhört.
Starting point is 00:34:26 Geht mal die Klischees in eurem Kopf durch, aber jedes einzelne Klischee über Mittelalter-Märkte habe ich gesehen und ich kann sie alle bestätigen aus erster Hand. Ich glaube, das ist auch die whitest Community alive. Ja, darüber müssen wir gar nicht sprechen. Weil wer sonst würde das Mittelalter abfeilen? Außer die Leute, die es irgendwie glimpflich überstanden haben. Darüber müssen wir gar nicht reden. Es gibt die Leute, die es irgendwie glimpflich überstanden haben. Darüber müssen wir gar nicht reden.
Starting point is 00:34:45 Es gibt die Leute, die dann ausstellen und dann gibt es Familien, für die Kinder ist das ganz toll, da ist ein Schmied und dann voll cool und dann gibt es so mega nervige Musik auch und dann gibt es aber die Leute, die zum Mittelaltermarkt kommen als Besucher und sich verkleiden und das waren in der Regel
Starting point is 00:35:01 immer so Typen, die dann ihre ganze Maskulinität eigentlich ausspielen konnten und dann so Bärenfell und dann haben die auch so irgendwie Trinkhörner dabei gehabt. Ja, ist einfach mega peinlich. Und dann immer die erste Frage, wo ist die Waffenkammer? Gibt es hier eine Folterkammer? Es ist immer nur darum gegangen und
Starting point is 00:35:18 ich hatte wirklich so Aggressionen teilweise und ich war immer froh. Hast du die dann auch mal fehlgeleitet, einfach so ins WC geschickt oder so zur Folterkammer? Nee, ich hatte halt Angst, dass die dann mich aufhängen oder so oder verbrennen oder... Dein Leder, dir das Fell abziehen und dein Leder gerben.
Starting point is 00:35:35 Heftig auf jeden Fall. Das klingt für mich auch nach einem absoluten Albtraum für einen Dreni. Aber war es wenigstens gut bezahlt? Wahrscheinlich war es gut bezahlt, weil es in der Schweiz war. Ja, also in der Schweiz sind nicht alle Jobs so gut bezahlt. Aber der war echt gut und bezahlt. Und das habe ich auch wirklich ein Jahr lang gemacht,
Starting point is 00:35:50 fast ausschließlich. Und davor habe ich meinen Hotel-Atlantik-Aufenthalt, von dem ich letzte Woche oder in der letzten Folge erzählt habe, bezahlen können. Und danach war die Kohle weg. Aber dann hat es sich doch gelohnt. Ja, dann würde ich sagen, hören wir uns bald wieder in der nächsten Folge.
Starting point is 00:36:05 Ich würde sagen, am Dienstag, am Drinidienstag. Genau, unseren Podcast gibt es jetzt immer, jeden Dienstag. Wir sind der einzige Podcast, der dienstags kommt, glaube ich. Ich glaube auch ausschließlich. Alle anderen Tage waren schon weg, aber wir haben gesehen, am Dienstag gibt es noch diesen Slot. Da ist ein guter Zeitpunkt, um einen Podcast zu veröffentlichen. Da gibt es gar niemanden anderen.
Starting point is 00:36:24 Da haben wir kaum Konkurrenz, da haben wir ein weites Feld. Da ist noch was zu holen. Jeden Dienstag eine neue Folge drin ist, das ist doch was, oder? Hammer, Affen geil. Leute, wir würden uns wirklich sehr freuen, wenn ihr uns abonniert. Support ist kein Mord, heißt es ja so schön. Und wir würden uns sogar noch mehr freuen,
Starting point is 00:36:40 wenn ihr uns eine Bewertung schreibt, falls es euch gefällt. So, und in diesem Sinne werden wir uns jetzt wieder verabschieden. Wir hören uns dann nächsten Dienstag wieder. Bleibt gesund, bleibt lieb zueinander und bleibt drin. Tschüss. Tschüss.

There aren't comments yet for this episode. Click on any sentence in the transcript to leave a comment.